Am 04.02.1923 – also vor fast genau 100 Jahren - fand der erste Gottesdienst in Giengen statt. Damit wurde der Grundstein für die Gemeindegründung der neuapostolischen Kirche in Giengen an der Brenz gelegt. Fast auf den Tag genau feierte die Gemeinde zusammen mit Bischof Jürgen Gründemann am Sonntag, 05.02.2023 dieses 100jährige Jubiläum mit einem ganz besonderen Gottesdienst.
Zu aller Freude nahm der Oberbürgermeister aus Giengen, Dieter Henle mit seiner Gattin, Dr. Gregor Polifke (Vorsitzender des katholischen Gemeinderates Heilig Geist Kirche) in Begleitung mit der Gemeindereferentin Marianne Banner sowie Pfarrer Dr. Joachim Kummer (Evangelische Kirchengemeinde Giengen) an diesem Jubiläum teil. Viele weitere Freunde und Gäste der Gemeinde waren zugegen - einige davon auch per Video-Live-Stream verbunden.
Zu dem Gottesdienst waren die Geschwister aus der Gemeinde Herbrechtingen und Giengen, sowie viele sich bereits im Ruhestand befindlichen Seelsorger aus dem Kirchenbezirk eingeladen.
Bischof Gründemann legte dem Gottesdienst das Bibelwort aus Psalm 100, Vers 4 und 5 zu Grunde:
„Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.“
In Bezug auf das Motto zum Jubiläum „Dankbar im lebendigen Glauben gestern und heute!“ stellte der Bischof die Frage in den Raum, ob der Glauben noch immer „wie am Anfang“ sei. Der Glaube an den dreieinigen Gott, an Jesus Christus, geboren von einer Jungfrau, gestorben, auferstanden und gen Himmel gefahren. Der Glaube an die Wirksamkeit des Heiligen Geistes, an das Apostolat, an die drei Sakramente und die Wiederkunft Jesu Christi. Auch wir sollten heute diesen Glauben haben, ihn leben, umsetzen und weitertragen - so wie die Vorfahren vor 100 Jahren.
In seiner Predigt beleuchtete Jürgen Gründemann 4 Punkte in Bezug auf das verlesene Psalmwort.
Das Erkennen der Größe Gottes durch Nachdenken über Gott und seine Nähe im Leben, schaffe große Dankbarkeit, die zum Loben, Rühmen und Preisen Gottes führt.
Die Freundlichkeit Gottes sei in der Liebe Gottes verankert. Seine Liebe führe zur Buße also zur Umkehr hin und somit wieder zurück zu Gott.
Gottes Gnade habe eine solche Breite, dass man lange Zeit brauchen würde, um sie ganz erfassen zu können. Was mache die Gnade Gottes mit uns, ist unser Wesen von der Gnade geprägt und für andere erfahrbar? So die Frage des Bischofs an die Gemeinde.
Der Bischof stellte dann noch die Wahrheit in den Mittelpunkt. Das Wort Gottes sei Wahrheit und diese solle für jeden möglichst das Wichtigste im Leben sein. Auch wenn die eigene Wahrnehmung einmal etwas anderes sage. Ein starker Glaube schaffe dann die Möglichkeit dennoch Gottes Wahrheit in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen.
Weitere Wortbeiträge folgten durch Bezirksvorsteher Jörg Maier, der von 2008 bis 2014 auch Vorsteher der Gemeinde Giengen war und durch den derzeitigen Gemeindevorsteher Jens Richter.
Vorträge von Chor, Orchester mit Klavier sowie Orgelspiel füllten und gestalteten den Gottesdienst musikalisch aus.
Festakt nach dem Jubiläumsgottesdienst
Im Anschluss an den Gottesdienst führte Vorsteher Jens Richter, umrahmt von Vorträgen des Orchesters, durch den Festakt.
Ulrich Lieber, ehemaliger Evangelist und Gemeindevorsteher 1977–2001 der Gemeinde Giengen, trug die Gemeindechronik in sehr ansprechender Art vor. (Download Kurzchronik ist hier möglich).
Oberbürgermeister Dieter Henle überbrachte das Grußwort der Stadt Giengen. Er gratulierte der Gemeinde zum Jubiläum. Glaube solle nicht auf einer einsamen Insel gelebt werden, sondern sich im Alltag lebendig äußern. Dabei verwies er auf die verbindende Wirkung des Glaubens, warnte aber vor der spaltenden Wirkung, wenn der Glaube nicht mit Toleranz gegenüber anders Gläubigen gepaart sei. Tolerant praktiziert werde der Glaube zur Kraftquelle und zur Orientierung. Abschließend dankte er für das Engagement der neuapostolischen Gemeinde in der Stadt und der Ökumene.
Herr Dr. Gregor Polifke überbrachte in seinem Grußwort die „Geburtstags“-Gratulation der katholischen Heilig Geist Gemeinde. Er definierte Gemeinde als Gemeinschaft der Christen, die an den einen Gott in Christus glauben und füreinander da sind, Christus im Herzen tragen und sich in der Gemeinde einbringen und engagieren würden. Zu dem Gemeinde-Geburtstag seien alle „Verwandten“ eingeladen worden. Daraus ergäbe sich das Bild der Kirche Christi mit den Verwandten aus der eigenen Gemeinde und den weiteren Verwandten aus den Schwestergemeinden. Als Geschenk übergab Dr. Polifke eine speziell von der Gemeindereferentin Marianne Banner gestaltete Kerze, die an die Auferstehung Jesu erinnern soll.
Anschließend gratulierte Pfarrer Dr. Joachim Kummer der evangelischen Kirche der anwesenden Gemeinde. Er hatte sich auf der Startseite der Homepage unter dem Reiter „Woran wir glauben“ mit dem Glauben der neuapostolischen Kirche beschäftigt und bekundete, dass er zu vielen Punkte „Ja“ sagen könne. Besonders freute er sich über das Kirchenverständnis, das gefeierte Abendmahl sowie das Abendmahlsverständnis. Auch betonte er den gemeinsamen Ausblick auf die Wiederkunft Christi und die ewige Gemeinschaft bei Gott in der neuen Schöpfung. Diesen Weg wollen wir doch immer mehr gemeinsam gehen und füreinander da sein und gemeinsam das Christentum bekennen. Als Geschenk übergab Dr. Kummer der Gemeinde eine Bibel in der aktuellen Lutherübersetzung, die in beiden Konfessionen genutzt wird.
Zum Abschluss konnten sich alle in den Nebenräumen etwas verköstigen und noch weiter Gemeinschaft pflegen. Damit erlebte die ganze versammelte Gemeinde einen tiefgreifenden und ganz besonderen Jubiläumsgottesdienst.
Im Laufe des Jubiläumsjahres wird es noch etliche weitere Aktivitäten geben. Unter anderem ist ein Gemeindefest am 24. und 25.06.2023 mit einem „Ehemaligentreffen“ in Planung.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die sich für den gelungen Jubiläumsgottesdienst mit eingebracht haben!
JR/swa